ICH BIN SO FREI. Freiheit – Verantwortung – Eigentum – Politically Incorrect

März 18, 2008

„2836 mal kritisch nachgefragt“

Filed under: österreichische Innenpolitik,Eigentumsrecht,linke Irrungen — Patrick Minar @ 4:30 pm

Mit diesem Slogan bewirbt sich dieser Tage der österreichische Staatsfunk in ganzseitigen Inseraten in allen führenden Medien des Landes. In Wahrheit gibt es eher 2836 Gründe bei einem der letzten Monopolbetriebe des Landes kritisch nachzufragen, ob er durch seine Geschäftsgebarung nicht schon genug Ärgernisse beim steuergeplagten ORF-Zwangsseher ausgelöst hat.

Im aktuellen Wochen-Magazin „Profil“ schaltet der ORF ein doppelseitiges Inserat. Kosten laut Profil-Homepage (für eine einmalige Schaltung): 24.800 Euro. Da fragt man sich schon, wie der ORF sein durch Pflichtgebühren komfortabel ausgestattetes Budget aus dem Fenster hinauswirft. In Summe wird man wohl von einem deutlich siebenstelligen Betrag ausgehen müssen, der für die Imagekampagne draufgehen wird. Das erscheint umso ärgerlicher, da erst vor kurzem die ORF-Gebühr deutlich erhöht worden ist. Das stellt jedoch nur die letzte Ohrfeige des geschützten Medien-Bereichs ins Gesicht von jenen Deppen dar, die tatsächlicher ihr Geld „verdienen“ müssen. Das Wort „verdienen“ besitzt eine semantische Färbung, deren Verständnis man im ORF eher vergeblich suchen wird: man muss etwas tun, wofür irgendjemand bereit ist Geld herzugeben. Damit hat man es dann „verdient“ Geld zu bekommen. Beim ORF verhält es sich ein wenig anders: Da in Zeiten von Jeannine Schiller-Festspielen scheinbar niemand freiwillig dem TV-Moloch sein Geld anvertrauen würde, geht man her und erhebt einfach eine Fernsehsteuer. Als solche ist die ORF-Gebühr seit der ruhmreichen Digitalisierung durchaus zu nennen, da seither der Gebühr nicht zwingend eine konkrete Leistung gegenüber stehen muss.

Ich bin sicher nicht der einzige, der seit der Digitalisierung mit technischen Problemen zu kämpfen hat. Bisher konnte ich ganz normal die so wunderbar kritischen ORF-Belang… ähm -Nachrichtensendungen verfolgen. Unter dem Vorwand, nach der Digitalisierung wird alles noch superer, wurde man zum Kauf eines Digitalreceivers verpflichtet und einer DVBT-Box für den zweiten Apparat. Natürlich hatte man die Kosten dafür selber zu tragen. Das Ergebnis: Bei stärkerem Wind, Schneefall oder Regen gestörtes Bild an der Sat-Anlage und nahezu permanenter Sendeausfall bei der DVBT-Box. Und das ganze zu erhöhten Gebühren. Nicht schlecht.

Dass nun der ORF eine großflächige Imagekampagne fährt, ist nur ein weiterer Punkt in der langen Skandal-Chronik der Geldvernichtungsmaschine ORF. Dass er sich mit der Suggerierung besonders kritischen Journalismus selbstbeweihräuchert, ist eher belustigend als ärgerlich. Es zeigt nur, wie weit Selbst- und Fremdbeschreibung mitunter auseinanderklaffen können. Denn zu behaupten, man können sich tatsächlich kritisch mit jenen auseinandersetzen, die einem eigentlich das  Überleben sicherstellen, ist schon einen besondere Chuzpe. Aber die investigative  Schlagkraft des ORF und seine journalistische Qualität ist ein anderes Thema.

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