ICH BIN SO FREI. Freiheit – Verantwortung – Eigentum – Politically Incorrect

Dezember 11, 2008

Liberal ≠ Liberal

Filed under: Finanzkrise,liberale Theorie — Patrick Minar @ 5:08 pm

Die freie Marktwirtschaft droht im Zuge der weltweiten Finanzkrise ordentlich unter die Räder zu gelangen. Die aktuellen Probleme werden einer deregulierten Wirtschaft zugeschrieben und der Staat soll wieder einmal als Retter alles ins Lot bringen. Gerade in so einer Zeit erscheint es wichtig, sich mit ein paar ideengeschichtlichen Entwicklungen auseinanderzusetzen.

In diesem Weblog wurde schon mehrmals darauf hingewiesen, dass wir es heute viel mehr mit Staatsversagen, als mit Marktversagen zu tun haben – nachzulesen unter der Kategorie „Finanzkrise“.

Was oftmals völlig unter den Tisch gekehrt wird, sind die teils sehr unterschiedlichen Strömungen innerhalb der sogenannten liberalen Denkrichtungen. So werden z.B. immer wieder Vertreter der Österreichischen Schule der Nationalökonomie und jene der Chicago-School, allen voran Friedrich v. Hayek und Milton Friedman, in einem Atemzug genannt, ohne darauf hinzuweisen, wie groß die methodischen und  analytischen Zugänge dieser beiden ökonomischen Schulen sind und zu welch fundamental unterschiedlichen Resultate beide kommen, insbesondere im Bereich Geldpolitik und Staatsbegriff. 

Eine sehr gute Gegenüberstellung dieser beiden wirkungsmächtigen Traditionen findet man in dem Artikel „Austro-Liberalismus oder Chicago-Liberalismus ?“ von Prof. Jan Guido Hülsmann. Dort legt er dar, dass die Chicago-Boys weniger auf Grund ihres Theoriegebäudes, als durch ihre persönlichen Präferenzen, zu ihrem liberalen Ruf kamen. Hülsmann formuliert es so: „Die Chicago-School ist nur mehr oder minder zufällig zu ihrem Rufe als Wiege von Freiheitsdenkern gelangt. Sie verdankte dies im wesentlichen der persönlichen Integrität ihrer Vertreter, die emotional der Partei der Freiheit angehörten und daher nicht willens waren, aus ihren Theorien all die praktischen Schlüsse zu ziehen, die aus ihnen gezogen werden können und die der Freiheit einen Bärendienst leisten.“

Die Lektüre dieses Artikels sei all jenen empfohlen, die wirklich wissen wollen, was sich hinter immer wieder verwendeten Schlagworten verbirgt. Jene hingegen, die sich mit der Sichtweise sehr wohl fühlen, dass Greenspan, Hayek, Friedman, Bush und Grasser ein und derselben Ideologie des Neoliberalismus anhängen, sollten die Finger davon lassen.

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