ICH BIN SO FREI. Freiheit – Verantwortung – Eigentum – Politically Incorrect

Februar 11, 2009

Barack „Lincoln“ Obama

Filed under: Eigentumsrecht,Finanzkrise,liberale Theorie,linke Irrungen — Patrick Minar @ 12:36 pm

Der neue US-Präsident Barack Obama bemüht wie so viele Politiker den Geist des großen Abraham Lincoln. Diesen als Vorbild zu nennen bringt jede Menge Sympathiepunkte, gilt er doch als kompromissloser Kämpfer für die Freiheit, als Gegner der Sklaverei und Bewahrer der nationalen Einheit der USA. Wie so viele Mythen basiert jedoch auch der Lincoln-Mythos auf zahlreichen Fehleinschätzungen und falschen Interpretationen der historischen Zusammenhänge.
Die größte Geschichtsfälschung betrifft die Haltung Lincolns zur Sklavenfrage und deren Stellenwert im amerikanischen Bürgerkrieg. Gemäß der üblichen Lesart wollte Lincoln die Sklaverei beenden und musste dafür einen Krieg gegen die widerspenstigen Südstaaten führen. In Wahrheit war der amerikanische Bürgerkrieg ein ökonomisch motivierter Konflikt, zwischen zwei unterschiedlichen Staats- und Wirtschaftskonzepten: Freihandel, Subsidiarität und dezentralisierte politische Ordnung auf Seiten der Südstaaten gegen Protektionismus, Zentralismus und Big Government auf Seiten der Nordstaaten. An der Sklavenfrage entzündete sich dieser Konflikt höchstens, die Begründung für einen Krieg, der rund 650.000 Menschenleben kostete, lieferte sie keinesfalls.

Für Lincoln selbst war die Sklavenfrage nebensächlich, er war ausschließlich davon getrieben die Union zu erhalten. Das ist auch durch einen offenen Brief Lincolns aus dem Jahr 1862 dokumentiert:

„Mein oberstes Ziel in diesem Krieg ist es, die Union zu retten; es ist nicht, die Sklaverei zu retten oder zu zerstören. Könnte ich die Union retten, ohne auch nur einen Sklaven zu befreien, so würde ich es tun; könnte ich sie retten, indem ich alle Sklaven befreite, so würde ich es tun; und könnte ich die Union retten, indem ich einige Sklaven befreite und andere nicht, so würde ich auch das tun. Alles, was ich in Bezug auf die Sklaverei und die Schwarzen tue, geschieht, weil ich glaube, dass es hilft, die Union zu retten.“

  
Die wirtschaftspolitischen Ziele und somit auch die Vorstellungen der Grundsätze einer politischen Ordnung waren zwischen Norden und Süden völlig unterschiedlich. Als agrarisch strukturierte Länder waren die Südstaaten auf offene Grenzen und Freihandel angewiesen, um ihre Produkte möglichst problemlos exportieren zu können. Lincoln, als Vertreter des Nordens, hingegen sah sich gezwungen, die noch junge Industrie des Nordens durch Schutzzölle vor billigen Importen zu bewahren und war daher ein massiver Befürworter eines starken Washingtoner Zentralstaates. Der Norden profitierte sehr stark vom damals wesentlich wohlhabenderen Süden, weshalb Lincoln auch hart gegen das von den Südstaaten eingeforderte Recht auf Selbständigkeit und Sezession auftrat.

Von Lincoln stammt die Aussage „nichts ist geregelt, wenn es nicht geregelt ist“. Tatsächlich beschreibt dieses Zitat den politischen Zugang von Obamas Vorbild. Ob nun der neue US-Präsident die korrekte historische Rolle Lincolns kennt, was anzunehmen ist, oder nicht: das meiste was Obama bisher an Aussagen gemacht hat, lässt annehmen, dass er seinem Vorbild tatsächlich folgen möchte. Die Lösungen der Probleme der Finanzkrise sieht er – wie auch sein Vorgänger Bush – in einer Ausweitung staatlicher Kontrolle und in interventionstischen Eingriffen in Marktmechanismen. Zentralstaatlich gelenkte öffentliche Dienstleistungen sollen das Erreichen gesellschaftspoltischer Ziele ermöglichen und protektionistische Scheinlösungen sollen der Wirtschaft wieder auf die Beine helfen.

Lincoln schafft es, seine Politik der Nachwelt als fundamentalen Erfolg zu verkaufen. Ob das Obama auch gelingen wird ist noch offen, da die aktuellen Probleme derart fundamental sind, dass sie durch bloße Autosuggestion einer ganzen Nation nicht aus der Welt zu schaffen sind. Ohne substantielle Änderung der amerikanischen Geld- und Budgetpolitik wird er atmosphärisch an sein Idol nicht heranreichen können. Inhaltlich jedoch dürfte der Etatist Obama seinem Vorbild um nichts nachstehen.

2 Kommentare »

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    Kommentar von Mike — März 1, 2009 @ 11:11 am | Antworten

  2. Nicht außer Acht zu lassen ist die Tatsache, dass der Gute (Obama) für den Patriot Act stimmte.

    Gruß

    (PS #1: Ich erwarte jetzt hier keine Diskussion :P; PS #2: Den Link zu deinem Blog kannst du bei jedem Kommentar angeben, solltest du nicht bei WP.com eingeloggt sein. Andernfalls wird dein Blog sowieso durch deinen Nick verlinkt. Klicke doch mal auf meinen Namen ;). Ich schreibe das nur wegen diesem Kommentar.)

    Kommentar von Maxe — März 23, 2009 @ 9:29 pm | Antworten


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