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August 19, 2016

Journalisten, wacht auf. Wir brauchen Euch. Auch die PR.

Filed under: österreichische Innenpolitik,Litigation PR,Uncategorized — Patrick Minar @ 10:29 am

Den Medien geht es schlecht. Manchen so schlecht, dass sie, wie nun das Wirtschaftsblatt, zusperren müssen. Miese Gehälter, unerquickliche Arbeitsverhältnisse, geringe Entwicklungschancen. Das ist für viele Journalisten der teilweise erbärmliche Alltag, mit dem sie sich herumschlagen müssen. Die Schauergeschichten aus den heimischen Redaktionsstuben sind allen zur Genüge bekannt.

Was bleibt ist ein berufliches Selbstverständnis der eigenen Wichtigkeit, Stichwort vierte Gewalt und Kontrolle der Mächtigen. Der daraus erwachsende Stolz auf die eigene Arbeit lässt viele, für teils lange Zeit, über die Widrigkeiten des Alltags hinwegsehen. Für viele kommt jedoch der Punkt des Zweifels, spätestens, wenn der Druck der Anzeigen-Abteilung an den Grundfesten der vierten Gewalt zu rütteln beginnt, oder der mittelmäßig begabte Schulkollege beim 20-jährigen Maturatreffen von seinem Gehalt in irgendeinem 0815-Job erzählt.

Viele wechseln die Seite, auf die scheinbar goldene Seite der selben Münze, wo man zwar als Söldner sein Dasein zu fristen hat, dafür deutlich besser bezahlt wird. Die PR ist die stets rufende Sirene in den Ohren der dauergepeinigten Journalisten. Eine ganze Reihe ehemals angesehener und erfolgreicher Journalisten haben auf die dunkle Seite gewechselt, um sich für gutes Geld zu prostituieren – um sich des Jargons so manchen Journalisten gegenüber der PR-Branche zu bedienen, solange man sich noch auf Seiten der Guten wohl fühlt.

Jüngst hörte ich von einem Journalisten, ich solle doch froh sein, mache doch die quantitative und qualitative Ausdünnung der Medienlandschaft mein Leben als PR-Berater leichter. Ich könne dann viel leichter meine G´schichten verkaufen. Je weniger Zeit für Recherchen, je weniger Kompetenz seitens der Journalisten, desto eher könne ich für meine Mandanten entsprechend günstige Artikel lancieren. Sowas hört man öfter. Hat auch etwas für sich. Zumindest teilweise und oberflächlich betrachtet. In Wahrheit verhält es sich aus PR-Sicht jedoch durchaus anders herum. Ein kompetentes Gegenüber, der glaubwürdig dafür steht, dass seine Stories Überprüfungen standhalten und Gewicht haben, sind auch aus PR-Sicht zielführender: Mehr Glaubwürdigkeit hilft sowohl dem Journalisten, als auch dem PR-Berater. Ich verbringen lieber meine Zeit damit, Informationen derart aufzubereiten, dass ein guter Journalist damit arbeiten kann, als damit, PR-Feuerwehr spielen zu müssen, weil der Journalist zwar bereitwilligst meine Story geschluckt hat, aber dafür Betrug, Untreue und Veruntreuung mangels Kompetenz als Synonyme verwendet hat. Ein Wirtschaftsredakteur, der in der Lage ist, bei einer Bilanz-Pressekonferenz die richtigen Fragen zu stellen, ist dem Pressesprecher allemal lieber, als all jene Medienvertreter, die Liquidität und Anlagevermögen nicht auseinanderhalten können, ihre fehlende Qualifikation dafür hinter betonter Aggressivität und Selbstgefälligkeit verstecken.

Die PR-Branche braucht gute Journalisten. Also wacht doch endlich auf und helft Euren Herausgebern und Verlagshäusern, wie man mit Eurer Tätigkeit Geld verdienen kann. Ihr verbringt viel Zeit damit zu analysieren und zu erklären, warum die Objekte eurer journalistischen Arbeit erfolgreich sind, oder eben nicht. Ihr habt Erfahrung, historisches Wissen, seid in der Regel kreativ, kommt viel herum, seid von Natur aus neugierig und – am wichtigsten – ihr kennt euren Job. Verwendet doch ein wenig dieser wichtigen, unternehmerischen Ressourcen dafür, nachzudenken, wie ein tragfähiges Geschäftsmodell im Journalismus aussehen könnte. Das Gehabe vieler von euch, wonach es nicht euer Job sei, Geld für eure Arbeitgeber zu verdienen, ist erstaunlich. Es ist zu kurz gegriffen zu glauben, die journalistische Qualität eurer Texte hat zu genügen. Steigt herab von euren hohen Rössern der Wichtigkeit und denkt darüber nach, wie diese Wichtigkeit in bare Münze zu verwandeln ist, um sie so auch wirtschaftlich nachhaltig abzusichern. Nur dann werdet ihr auch in Zukunft jene Kämpfer für Wahrheit und Transparenz sein können, die ihr so gerne seid und die es auch braucht. In der PR habt ihr ein professionelles Gegenüber, das auch oftmals einen inhaltlichen Gegner darstellt. Aber sicher auch einen Verbündeten, wenn es um Eure Kompetenz und Redlichkeit geht. Nicht nur die Gesellschaft braucht euch, auch die PR.

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